Die neue Clubhouse-App bricht bereits Rekorde mit ihrem Tonspur-Ansatz. Was kann die App, muss man dabei sein und wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Worum geht’s?
- neue Social Media App
- USP: nur Audio
- System: iOS (aktuell)
- Version: Beta (offizieller Launch folgt)
- Bewertung: > 100 Mio. $
Wer eine Einladung bekommt, kann beim neuesten digitalen Hype dabei sein: Clubhouse, eine Audio-only Social Media App. Menschen können an Gesprächen, Diskussionen und Pitches teilnehmen, sich aktiv daran beteiligen oder einfach nur zuhören.
Es gibt keine Möglichkeit zum schriftlichen Kommentieren, keine Likes und kaum Bilder (bis auf Profil-Fotos der Teilnehmenden). Der Fokus liegt auf Themen und den Menschen, die sie präsentieren und diskutieren.
Nadelöhr Anmeldung
Es geht nur mit Einladung! Der momentan ausgewählte Zirkel an Mitgliedern darf auch jeweils nur zwei weitere Menschen in die Clubhouse-App einladen. Wer mit Android unterwegs ist, muss sich noch etwas gedulden.
Wir sind drin
Bei Innovaion haben wir schon unsere erste rein auditive Kaminfeuer-Gesprächsrunde auf Clubhouse veranstaltet und sind total »on fire«. Wir konnten unsere Zuhörer*innen und uns selbst zum Thema »Innovation und künstliche Intelligenz« aufschlauen und austauschen.
Wie funktioniert Clubhouse?
Der rege Gedankenaustausch findet in virtuellen Sprech-Räumen statt. Clubhouse User*innen können diese beliebig betreten und verlassen – oder eigene Räume starten und Kontakte direkt einladen. Wer einen Raum startet, kann den Raum für andere zugänglich machen und wieder schließen.
Rollen
Folgende Rollen tummeln sich bisher in den Clubhouse-Räumen:
- Moderierende leiten Diskussionen und können Sprechende auf die Hör-Bühne holen und wieder entfernen (quasi ein Mikrofon geben oder zurücknehmen).
- Speaker*innen nehmen aktiv an Diskussionen teil mit Vor- und Beiträgen
- Zuhörende nehmen passiv teil und bilden die Audience. Sie können eine virtuelle Hand heben, wenn sie mitdiskutieren möchten.
Natürlich könnt ihr eure Gesprächsrunden auch im Voraus planen und im Clubhouse-eigenen Kalender veröffentlichen. Dort findet ihr eine gute Übersicht über das Gesprächsgeschehen.
Blick ins Profil
Persönliche Profile sind öffentlich innerhalb von Clubhouse. In Profilen sind auch externe Inhalte verlinkbar. Zum Beispiel zur eigenen Person, zu beruflichen Themen und zu weiteren Interessen. Hier sieht man auch, wer wen eingeladen hat. Es ist also sinnvoll gut zu überlegen, wen man zu Clubhouse einlädt 😉
Clubs im House
Die sogenannten Clubs funktionieren mit ihrem Themen-Fokus ähnlich wie Facebook-Gruppen – nur halt auf Audio-Basis. Man kann beitreten und Diskussionen zu bestimmten Themen verfolgen.
Wie sicher ist die App?
Datenschutz ist gerade in Deutschland ein wichtiges Thema. Aus Richtung des Datenschutzes gibt es auch massive Kritik an der neuen App. Wortbeiträge werden wohl nicht dauerhaft gespeichert. In den Nutzungsbedingungen gibt es eine Formulierung, die Audio-Mitschnitte temporär erlaubt. Quasi als Beweismaterial, sollte es zu Unschönheiten und rechtlichen Verstößen kommen.
Um Einladungen zu verschicken, verlangt die App zusätzlich den Zugriff auf alle Kontaktdaten im Smartphone. Aus diesen Kontaktdaten erstellt die App Schattenprofile. Dieses Vorgehen ist mehr als bedenklich und wird vielen nicht gefallen.
Unser Fazit bisher
Da die App rein auf die Tonspur setzt, passt sie voll in den Zeitgeist und zum Bedürfnis nach niederschwelligen Begegnungen, während physisches Abstandhalten pandemiebedingt geboten ist. Und es macht lockere bis tief in Themen eintauchende Gesprächsrunden mit Überraschungsgästen auch über größte Distanzen möglich.
Durch die Lockdowns haben sich die allermeisten bereits den Austausch per Zoom & Co. gewöhnt. Clubhouse verbindet das relativ alte, analoge Konzept der Telefonkonferenz mit dem relativ neuen, digitalen Konzept von Social Media. Aus der hybriden Verbindung der beiden Welten entsteht etwas Charmantes – mit viel Potenzial für neue Kontaktaufnahmen und damit auch für neue Projekte und neues Business.
Über das Networking hinaus ist Clubhouse für viele Menschen eine tolle Möglichkeit, sich ungezwungen und mit Überraschungsfaktor zu treffen, auszutauschen und aufzuschlauen. Menschen kommen bei Clubhouse wieder mehr und durch echte Stimmen auch persönlicher in Kontakt als auf anderen Social-Media-Plattformen. Das hat Potenzial!
Von uns gibt es einen Daumen hoch und wir freuen uns auf viele spannende Gespräche, Diskussionen und einen regen Austausch rund um Innovationen und Zukunftsfähigkeiten von Unternehmen und Organisationen.
PS: eine kleine Warnung noch … der Suchtfaktor ist bei manchen Early Adaptors extrem hoch …